Die Handwerkskunst

Haben wir eigentlich die Berechtigung, Gegenstände zu benutzen, auch wenn sie noch so praktisch sein mögen, von denen wir wissen, daß sie von anderen Menschen unter langweiligen, abstumpfenden Arbeitsbedingungen produziert wurden?

Quelle: "Vergessene Künste: Bilder vom alten Handwerk"; S. 7
John Seymour; aus dem Engl. übertragen von Nadja Kneissler und Karl H. Schneider;
Urania Berlin; 1998; Einheitssacht.: The forgotten arts <dt.>

Weiters zum Inhalt des Buches "Vergessene Künste: Bilder vom alten Handwerk":
  • Vorwort zum Buch "Vergessene Künste: Bilder vom alten Handwerk" http://www.wenck-weimar.de/scripte/seymour.html
  • Rezension zum Buches "Vergessene Künste: Bilder vom alten Handwerk":
  • http://www.buchtresor.de/cdrez/cd0002rez08_m.html
  • traditionelle, alte Handwerksberufe


    Korber


    1533 wurde "Korber" erstmals als Handwerksberuf in der Leipziger Handwerksrolle geführt.

    Quelle: http://www.korb-werner-leipzig.de/


    Ein altes Handwerk lebt wieder auf

    In Seewen hatte sich diesen Herbst eine Schar Interessierter zusammengefunden, um das Korberhandwerk in einem Kurs zu erlernen
    Fast wäre es ausgestorben, ein Handwerk, welches bis vor etwa 30 Jahren noch einigen (Über)-Lebenskünstlern zum täglichen Brot bzw. Schnaps reichte: das Korben. Doch da war die Idee des Dorfhistorikers und Einwohnervereins-Präsidenten, einen Kurs zum Erwerb der Korberkenntnisse durchzuführen. Und siehe da: gleich eine Handvoll Personen meldete sich spontan für einen Lehrgang unter der Federführung von ‚Ober-Korber’ Walter Laimbacher an. Das Resultat: sechs selbst gefertigte Körbe ‚feckerscher Art’ und die Weitergabe von Wissen an eine neue Generation.
    Von Peter Rickenbacher

  • 1. Schritt: Rohmaterial schneiden und säubern ...
  • 2. Schritt: Sortieren und feucht halten ...
  • 3. Schritt: Spalten, hobeln und verarbeiten ...
  • 4. Schritt, fakultativ: Tragbügel bzw. Träger ...

    Eine Neuauflage des Kurses wird bei Bedarf im nächsten Frühling oder Herbst wieder angeboten. Interessenten können sich entweder direkt bei Walter Laimbacher-Suter (Tel. 041 811 23 31) oder im Gasthaus Kreuz in Seewen (041 810 13 48) anmelden.

    http://www.seewen-schwyz.ch/geschichte_korben.htm


    Jeremias Gotthelf Barthli der Korber Erzählung (1852)

    ... Vornen wohnten ebenfalls zwei Personen, ein alter, lahmer Korber oder Korbmacher und sein nicht lahmes Töchterlein. ... Dagegen, wir gestehen es aufrichtig, gefiele uns das Töchterlein viel besser als das junge Geißlein. Dasselbe ist gar so anmütig und lieblich, kann auch springen leicht und hoch, daß es uns lieber wäre als zehn Geißlein, und wenn man uns die Wahl gelassen hätte, hinten oder vornen in dem Häuschen zu wohnen, so hätten wir ungeachtet der Würdigkeit der alten Ziege unbedenklich dem vordern Teile den Vorzug gegeben, wohlverstanden nicht von wegen dem alten, lahmen Korber, sondern wegen seinem schönen Töchterlein. Dasselbe wußte nicht einmal, wie hübsch es war, und das war nicht das Mindeste an ihm. Wenn es sich auch im Spiegel besah, kam es doch nicht zur umfassenden Einsicht; denn erstlich bestund sein Spiegel nur aus einem dreieckigten Scherben, zweitens durfte es sich bloß am Sonntag mit Muße waschen so recht um und um, und bis am Dienstag, vielleicht schon am Montag, hatte es bereits vergessen, wie es gestaltet war, andere Leute brachten es ihm auch nicht in Erinnerung. ... Der alte Korber war dagegen nichts weniger als liebenswürdig, weder innen noch außen; man konnte eigentlich nicht begreifen, besonders am Sonntag nicht, wo Züseli um und um gewaschen war, wie die beiden zusammenkamen und noch dazu als Vater und Tochter. Der alte Barthli war hässig und häßlich, Sauersehen seine Freundlichkeit, gute Worte gab er nicht für Geld, geschweige umsonst, und dennoch galt er etwas in der Welt, denn er war etwas, eine Persönlichkeit, ein Charakter, würde man heutzutage sagen. Er war ein ausgezeichneter Korber, sehr ehrlich auf seine Weise, hielt Wort. Ja, da ist es einem Menschen wohl erlaubt, saugrob zu sein. Er war überdies noch sehr arbeitsam und sehr sparsam. Wenn er sich recht rühmen wollte, so sagte er, er hätte noch niemanden plaget, die Gemeinde nicht und andere Leute auch nicht. Das war wirklich viel gemacht in unserer Zeit, wo viele meinen, sie schenken der Gemeinde etwas, wenn sie ihre Hülfe nicht in Anspruch nehmen; einer so reichen und geduldigen Person was schenken, sei ja dumm. Barthlis Verdienst war nicht groß, aber er besaß das Ehrgefühl eines Mannes; er begriff, daß, wer selbständig sein wolle, vor allem imstande sein müsse, sich und die Seinigen selbst zu erhalten mit Gottes Hülfe. Es wäre gut, dieses Ehrgefühl wäre im Zu- statt im Abnehmen, dann wäre der Friede größer in der Welt; es wäre gut, wenn mancher Schöne und manche Schöne den wüsten Barthli zum Exempel nehmen würden und nichts begehrten, was man nicht selbst verdienen kann, keiner fliegen wollte, der keine Flügel hat. ...Eine bedeutende Zeit des Jahres brachte er bei Bauern auf sogenannten Stören zu, wo er ihnen Körbe flocht und ausbesserte. Indessen machte er auch Körbe auf den Kauf, und namentlich sein Meitschi machte solche, denn dieses nahm er auf die Stören nicht mit, es mußte daheim zu Haus und Hof sehen. Die Ruten nun zu diesen Körben nahm er, wo er sie fand, unbekümmert darum, wem die Weiden gehörten, an denen sie gewachsen waren. Er trieb dieses nicht im Verborgenen mit äußerster Vorsicht, um nicht gesehen zu werden, er sagte offenherzig, sein Vater und sein Großvater seien Korber gewesen, hätten aber nie einen Kreuzer für Ruten ausgegeben, sondern die Wydli genommen, wie sie gewachsen, ein Bauer würde sich geschämt haben, einem armen Mannli einen Kreuzer dafür abzunehmen. Körbe habe man ihnen gemacht, alte plätzet, öppe wohlfeil genug, damit seien beide Teile wohlzufrieden gewesen. Jetzt sollte man ihnen jedes Wydli übergülden, dazu noch grusam danken, daß man fast um den Atem komme, und obendrein machten sie alle Weidenstöcke aus, nur hie und da ein alter Bauer lasse noch einen stehen zum Andenken, und damit die Kinder wüßten, wie so ein Weidstock gewesen. Dann könnten die Bauern seinetwegen Körbe flechten lassen aus den Schmachtzotteln, welche ihre Töchter über die Stirne herabzwängten mit Tüfelsgewalt. Trotzdem kam Barthli nie in Verlegenheit, keine Strenge, kein Verbot ward gegen ihn angewendet. Wohl hob hie und da ein Bauer die Hand drohend auf und sagte: »Barthli, Barthli, du machst es mir wohl gut, nimm dich in acht, sonst mache ich dir den Marsch. Ich habe bald nicht mehr Wydli für ein Erdäpfelkörbchen, und selb ist mir doch dann nicht anständig.« »Warum gönnst mir das Maul nicht und sagst, wenn du Körbe mangelst? Mir kann es nicht in Sinn kommen, und dWydli muß man nehmen, wenn es Zeit ist, und hausieren damit wirst du kaum wollen«, so antwortete Barthli keck, und sanftmütig redete der Bauer mit ihm eine Stör ab, sagte bloß: »DWydli bringst dann mit! Ein andermal wollte ich sie doch dann lieber selbst hauen.« »Warum nicht!« antwortete Barthli, »die Mühe mag ich dir wohl gönnen, aber machs zur rechten Zeit, sonst fahre ich zu.« »Aber frage doch dann zuerst!« meinte der Bauer. »Man kanns machen, wenn mans nicht vergißt«, entgegnete Barthli. »Fragen«, setzte er hinzu, »ist auch so eine neue Mode vom Tüfel. Man sagt, fragen schade nichts, jawolle, nichts schaden! Ich habs erfahren. Frage um nichts mehr mein Lebtag, wenn es nicht sein muß und es ungefragt auch zu machen ist.« Diese Schonung kam aus dem gleichen Grunde, aus welchem Barthli seine Rechte nahm, es war auch so eine Art von Grundrecht, entstanden aus uralter Gewohnheit, welches man ihm noch stillschweigend zugestand trotz der neuen Sitte, aus allem soviel Geld als möglich zu machen, welche man gegen alle andern mit aller Strenge in Anwendung brachte.
    In diesem Punkte ist allerdings eine bedenkliche Änderung erfolgt, welche man bei Beurteilung des Verhältnisses unterer Klassen nicht außer acht lassen darf. In früheren Zeiten war viel wildes, viel fast herrenloses Land; was auf solchem Lande wuchs, war Beutepreis, und arme Leute hatten da eine reiche Fundgrube von allerlei, welches sie entweder selbst brauchen oder zu Geld machen konnten. Viele Handwerker, Rechenmacher, Küfer, Korber, Besenbinder und andere, selbst Wagner hatten gleichsam Hoheitsrechte auf solchem Lande, sie nahmen, was ihnen beliebte, und zwar unentgeltlich und ungefragt. In solchem Lande weideten die armen Leute den Sommer über Schafe und Ziegen, sammelten für den Winter Streu und Futter. Das ist anders geworden. Viel Land ist urbar gemacht, und herrenloses Land wird rar sein im Lande Kanaan. Was nicht Privaten angehört, hat der Staat an sich genommen, und wo dem Staate sieben magere Gräslein wachsen an einer Straße magerem Rande, verpachtet er sie, und um zu soliden Pächtern zu kommen, werden Steigerungen abgehalten, ganz splendide. So machen es auch die Privaten, und was einen Kreuzer giltet, verwerten sie in ihrem Nutzen. Sie haben vollkommen das Recht dazu, aber – aber jedenfalls sollte ob dem Kreuzer der Nächste nie vergessen werden. ...

  • http://gutenberg.spiegel.de/buch/2483/1

    Moorbauer

    Ein Arbeitsgerät des Moorbauern: Der Torfspaten
    http://www.schlossmuseum.de/objekt/objekt6.html

    Seiler,


    Sattler,


    Schmied,


    Schuhmacher,


    Torfstecher,


    Töpfer


    Wagner,

  • Herstellung von

    Holzsohlen,

    Leitern,

    Heugabeln,

    Krempen,

    Holzreifen,

    Gatter,

    Raufen,

    Trockenmauern,

    Ziegelsteinen,

    Schindeln,

    Strohdächern,

    Papier,

    Kerzen und

    Seife


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