Quelle: http://www.wsv.de/ftp/presse/2006/00441_2006.pdf
PRESSEINFORMATION
des Wasser- und Schifffahrtsamtes Eberswalde
in der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
Projekt
Grundinstandsetzung Ufereinfassung Werbellinkanal (WbG km 3,4 – km 4,0)
Informationen
Am 25.08.06 wurde im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes Eberswalde mit der grundhaften Erneuerung von Ufereinfassungen am Werbellinkanal begonnen.
Bis Ende November 2006 werden rd. 1.300 lfd. Meter Ufereinfassung an beiden U-fern zwischen dem Abzweig vom Oder-Havel-Kanal und dem Pechteich erneuert. Die Bauausgaben für die Erneuerung der Ufereinfassungen in Höhe von rd. 300.000 € werden durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes finanziert. Die stark verschlissene Ufersicherung mit Faschinen wird entfernt. Anschließend er-folgt die neue Ufersicherung in Pfahlwandbauweise. Dazu wird eine dicht an dicht gesetzte Wand aus Holzpfählen bis ca. 20 cm unter die Wasseroberfläche einge-bracht und im Wasserwechselbereich mit einer Erosionssicherung aus Wasser-bausteinen versehen. Diese wird mit anstehendem Boden aus dem Kanal ange-deckt, um eine schnelle Wiederbegrünung zu gewährleisten.
Die klassische und historisch gewachsene Bauweise der Ufereinfassungen an un-seren Nebenwasserstraßen genügt heute nur noch bedingt den Anforderungen. Die zunehmende wassertouristische Nutzung führt auch zu erhöhten Belastungen für die Ufereinfassungen. Die klassische Bauweise mit Nadelholzfaschinen ist heu-te oft schon nach fünf bis zehn Jahren verschlissen und muss häufig ausgebessert bzw. erneuert werden. Daher wird die Sicherung der Ufer sukzessive auf die schon beschriebene kombinierte Bauweise umgestellt. Diese Bauweise ist zwar in der Herstellung aufwendiger, erreicht dafür aber eine längere Standdauer von bis zu 30 Jahren und erfüllt deutlich besser naturschutzfachliche Anforderungen für die Fauna und den Makrozoobenthos im Wasserwechselbereich.
Die Werbelliner Gewässer Die Geschichte der Werbelliner Gewässer ist eng verbunden mit dem
Finowkanal. Bereits im Jahr 1766 wurde der Werbellinkanal gebaut um den
Werbellinsee mit dem Finowkanal zu verbinden. Durch die Überleitung von Wasser
aus dem Wer-bellinsee, sollte der rasch steigende Schleusenwasserbedarf für den
sich damals bereits dynamisch entwickelnden Verkehr auf dem Finowkanal gedeckt
werden. Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllte. Die Niederschläge und der
Oberflächen- und Grundwasserzufluss am Werbellinsee sind zu gering um eine
wirkungsvolle Ab-flussspende zu garantieren. Daher musste der Wasserbedarf
weiter, nahezu voll-ständig, durch die Überleitung von Havelwasser gedeckt
werden. Ein Sachverhalt, der später maßgeblich mitverantwortlich dafür war, dass
in Niederfinow ein was-sersparendes Schiffshebewerk errichtet wurde. Der Werbellinkanal mündete zunächst in die Haltung Ruhlsdorf am
Finowkanal. Im Zuge des Baus der Groß-Schifffahrtsweges Berlin-Stettin erfolgte
die Anbindung an den neuen Oder-Havel-Kanal bei Marienwerder. Die ersten 3 km,
nördlich Ruhlsdorf bis Marienwerder, wurden danach nicht mehr benötigt. Sie
wurden ver-füllt und sind heute nicht mehr vorhanden. Die verbleibenden rd. 7 km
des Werbel-linkanals stellen heute bereichsweise ein besonderes Refugium für den
Schutz von Fischottern und Bibern dar. Der über den Werbellinkanal zu
erreichende Wer-bellinsee, gehört mit über 10 km Länge, 7,86 km² Wasserfläche
und bis zu 60 m Wassertiefe zu den größten und schönsten Seen Brandenburgs. Für die Berufsschifffahrt spielen die Werbelliner Gewässer schon
seit dem Ende der gewerblichen Holzflößerei keine Rolle mehr. Trotz
hervorragender Randbedin-gungen, wie z.B. der Verkehrsanbindung mit Autobahn-
und Regionalbahnan-schluss, wollte sich bisher auch der Wassertourismus nicht so
richtig entwickeln. Die zuletzt knapp 5.000 geschleusten Sportboote pro Jahr
werden dem touristi-schen Potential des Werbellinsees nicht gerecht.
Vergleichbare Reviere (z.B. die Lychener Gewässer) verzeichnen bis zu vier mal
soviel Wasserfahrzeuge. So gehört es denn auch zu den wichtigen Zielen einer
Wassertourismus-Initiative-Nordbrandenburg (WIN), die Werbelliner Gewässer
besser mit dem Finowkanal, der Oberen-Havel-Wasserstraße und den Ruppiner
Gewässern zu vernetzen. Neben der Wiederinbetriebnahme des Langen Trödels (außer
Betrieb befindliche Nordstrecke des Finowkanals) hält die WIN auch eine Option
auf die Wiederherstellung der ver-schütteten Südstrecke des Werbellinkanals. In
der WIN haben sich die Landkreise Barnim, Oberhavel und Ostprignitz-Ruppin,
sowie die Städte Oranienburg, Neurup-pin, Eberswalde und Templin
zusammengeschlossen. Ziel der WIN ist es, die Region Nordbrandenburg, durch die
Reaktivierung alter Wasserstraßen und eine bessere Vernetzung der touristischen
Angebote, zu einer der führenden (Binnen-)Wassertourismusregionen in Europa zu
machen. In einer Region mit mehr als 20%-iger Arbeitslosigkeit sollen dadurch,
unter anderem, bis zu 550 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, als Eigentümer der
Werbelliner Gewässer, unterstützt die WIN mit einem Bündel von Maßnahmen zur
Instandset-zung der vorhandenen Infrastruktur. Neben der schon abgeschlossenen
Modernisie-rung der beiden Schleusen in Rosenbeck und Eichhorst gehören dazu
auch die Mo-dernisierung der Sportbootwartestellen und die grundhafte
Instandsetzung der Ufer-einfassungen.