Quelle: http://www.landtag.brandenburg.de/parladoku/w3/drs/ab_6200/6209.pdf

1. Angebot und Nachfrage

Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer

Brandenburg verzeichnet seit 1992 eine positive touristische Entwicklung, die seit dem Jahr 1999 wieder deutlich an Dynamik gewonnen hat. Im Jahr 2001 betrug die Zahl der statistisch erfassten Ankünfte in Brandenburg 3.117.756.

Das Übernachtungsvolumen in Brandenburg umfasste im Jahr 2001 rund 29 Mio. Übernachtungen, davon 8,8 Mio. in gewerblichen Betrieben (mindestens 9 Gästebetten). Hinzu zu rechnen sind 2,4 Mio. Übernachtungen in Betrieben mit weniger als neun Betten (u.a. Privatzimmer, Ferienwohnungen) , rund 10,0 Mio. Übernachtungen im Rahmen des privaten Besucherverkehrs sowie 7,8 Mio. Übernachtungen im Camping.

Entwicklung der Übernachtungen in Brandenburg 1992 - 2001

(statistisch erfasste Betten in Unternehmen mit mindestens 9 Gästebetten - Quelle LDS)

Die touristischen Wachstumsraten in Brandenburg lagen bis auf das Jahr 1998 immer über dem Bundesdurchschnitt. Im EXPO-Jahr 2000 verzeichnete Brandenburg bei den Übernachtungen einen Zuwachs von 6,8 % (gegenüber einem Bundesdurchschnitt von 6,2 %).

Im BUGA-Jahr 2001 betrug der Zuwachs (Januar bis Oktober) 5,3 % und lag damit sogar deutlich über dem Bundesdurchschnitt von +0,3 %. Der Marktanteil Brandenburgs an allen Übernachtungen in Deutschland stieg von 1,4 % im Jahr 1993 auf 2,6 % im Jahr 1997 und verbesserte sich bis 2001 noch einmal leicht auf 2,7 %.

In Brandenburg sind seit dem Referenzjahr 1993 (Vorlage der ersten Fremdenverkehrskonzeption) im Ländervergleich bei den Übernachtungen - nach Mecklenburg- Vorpommern - die höchsten Zuwächse zu verzeichnen: Brandenburg befand sich bei den Übernachtungszahlen Ende 2001 auf dem Niveau von 220 % der Ergebnisse von 1993. Das sind 107% über dem Vergleichswert aller Bundesländer (113 %).

Während die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bis 1996 noch tendenziell anstieg, war bis 1999 ein kontinuierlicher Rückgang von 3,2 auf 2,8 Tage zu verzeichnen. Dieser Trend scheint zunächst gestoppt. Mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 2,8 Tagen im Jahr 2001 liegt Brandenburg bundesweit im Mittelfeld (Maximum 4,8 Tage in Schleswig-Holstein, Minimum: 1,8 Tage in Bremen).

Entwicklung der Aufenthaltsdauer in Brandenburg 1992 - 2001
Vergleich Brandenburg mit Schleswig-Holstein und Bremen 2001

Bettenangebot und Auslastung

Von 1992 bis 2001 hat sich die Zahl der gewerblichen Beherbergungsbetriebe in Brandenburg von 645 auf 1.514 mehr als verdoppelt. Die Zahl der Betten erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 38.416 auf 79.358 (Stand Dezember 2001). Die durchschnittliche Betriebsgröße stagniert seit 1993 auf einem Niveau von 53 Betten. Lediglich in Potsdam sind seit 1994 zunehmende Betriebsgrößen zu beobachten. Der teilweise rasante Ausbau des Beherbergungsangebotes dauerte bis etwa 1996 an. Danach verlangsamte sich der Ausbau. Nach einem leichten Angebotsrückgang im Jahr 2000 hat das Bettenangebot im Jahr 2001 wieder geringfügig zugenommen.

Entwicklung des Bettenangebotes in Brandenburg 1992 - 2001

Von zentraler Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit der Beherbergungsbetriebe ist die Auslastung. In Brandenburg betrug dieser Wert im Jahr 2000 33,5 %, im Jahr 2001 34,5 % und stieg damit das dritte Jahr in Folge an. Damit scheint der Tiefststand der Auslastung aus dem Jahr 1998 von 30,9 % endgültig überwunden. Das Niveau der Auslastung kann allerdings noch immer nicht befriedigen. In den kommenden Jahren wird diese statistische Maßzahl bundesweit um die Zimmerauslastung ergänzt, die dann ein den betriebswirtschaftlichen Erfordernissen angemesseneres Bild der Kapazitätsauslastung darstellt.

Entwicklung der Bettenauslastung in gewerblichen Beherbergungsbetrieben in Brandenburg
1992 - 2001

Saisonverlauf

Brandenburg hat bei den Übernachtungen einen Saisonverlauf mit einer eindeu- tigen Sommerspitze. Die Monate mit den höchsten Übernachtungszahlen sind Mai bis September, auf die jeweils 11,0 % bis 12,0 % der jährlichen Übernachtungen entfallen. Die Monate mit der geringsten Anzahl an Übernachtungen sind Dezember bis Februar mit jeweils 4,4 % bis 5,4 % der jährlichen Übernachtungen. Leichte Abweichungen von diesem Verlauf sind meist durch Verschiebungen der Schulferien bedingt, stellen also keine strukturelle Änderung dar.

Tagesbesucher

Brandenburg ist ein klassisches Ziel für Tagesausflüge, insbesondere für die Berliner und deren Gäste. Insgesamt wurden für die Jahre 1999/2000 rund 100 Millionen Tagesausflüge in das Land Brandenburg errechnet. Hierbei handelt es sich um eine Schätzung auf der Basis der letzten bundesweiten Repräsentativerhebung aus dem Jahr 1993. Gegenüber 1993 entspricht dies einer Steigerung von nahezu 28 %. Diese Steigerung fällt wesentlich geringer aus als die der Übernachtungen, da sie in erster Linie von der Einwohnerzahl im Einzugsgebiet abhängt, einem Wert, der sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert hat. Auf Grund seines Gesamtvolumens kommt dem Tagestourismus in Brandenburg dennoch besondere Bedeutung zu. Der Saisonverlauf ist bei den Tagesbesuchern weniger stark ausgeprägt als bei den übernachtenden Gästen.

Brandenburg im Vergleich

Der Vergleich von Übernachtungen, Ankünften und Auslastung zeigt, dass Brandenburg seinen Marktanteil bei Übernachtungen und Ankünften zwischen 1995 und 2001 deutlich steigern konnte (Übernachtungen von 2,2 % auf 2,7 %; Ankünfte 2,4 % auf 2,9 %). Die Zuwächse lagen sehr deutlich über dem Bundesdurchschnitt, blieben im Vergleich der neuen Länder allerdings hinter denen von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen zurück. Brandenburg strebt an, seine Bettenauslastung zu erhöhen.

Nur eine höhere Auslastung verbessert die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen und schafft Spielräume für weitere Investitionen in neue und bessere Angebote.

  1995 2001 2001 vs. 1995
Übernachtungen (ÜN) in Mio. Marktanteil in % in Mio. Marktanteil in % Veränderung ÜN in %
Mecklenburg- Vorpommern 9,9 3,3 19,8 6,0 100
Brandenburg 6,5 2,2 8,8 2,7 35,4
Sachsen-Anhalt 5,0 1,7 5,6 1,7 12,0
Sachsen 10,1 3,4 14,6 4,5 44,6
Thüringen 7,6 2,5 8,8 2,7 15,8
Deutschland 300,6 100,0 326,6 100,0 8,7

  1995 2001 2001 vs. 1995
Ankünfte in Mio. Marktanteil in % in Mio. Marktanteil in % Veränderung Ankünfte in %
Mecklenburg- Vorpommern 2,7 3,1 4,5 4,2 66,7
Brandenburg 2,1 2,4 3,1 2,9 47,6
Sachsen-Anhalt 1,8 2,1 2,1 2,1 22,2
Sachsen 3,4 3,9 5,2 4,8 52,9
Thüringen 2,5 2,8 2,9 2,7 16,0
Deutschland 88,1 100,0 107,3 100,0 21,8

  1995 2001 2001 vs. 1995
Bettenauslastung in % in % Veränderung Bettenauslastung in %
Mecklenburg- Vorpommern 28,6 32,9 15,0
Brandenburg 30,9 34,5 11,7
Sachsen-Anhalt 30,0 28,4 - 5,3
Sachsen 35,4 34,0 - 4,0
Thüringen 29,8 31,6 6,0
Deutschland 35,4 34,5 - 2,5

Quelle: Statistische Landesämter, Statistisches Bundesamt