Quelle: http://www.landtag.brandenburg.de/parladoku/w3/drs/ab_6200/6209.pdf

4. Image Brandenburgs, touristische Angebote und ihre Bewertung

Kernkompetenzen und Imagefaktoren

Das Bundesland Brandenburg verfügt mit 3.087 Seen, 700 Quadratkilometer Wasserflächen, 33.000 Kilometer Wasserläufen, 240 Naturschutzgebieten, einem Nationalpark, drei Biosphärenreservaten und elf Naturparks über Wasser, Natur und Landschaft im Überfluss.

Wasser und schöne Landschaft mit zum Teil unberührter Natur sind die wichtigsten Imagefaktoren des ReiseLandes Brandenburg. Die typischen, unvergleichlichen Landschaften wie der Spreewald und die weite Mark, die zum Wandern, Radfahren und Reiten einladen, prägen maßgeblich das Image Brandenburgs. Auch die historischen Sehenswürdigkeiten, wie Potsdam mit seinen Schlössern und Parks, sowie die zahlreichen Guts- und Herrenhäuser leisten einen wesentlichen Beitrag zum Image Brandenburgs. Darüber hinaus runden die Nähe zur Metropole Berlin die bodenständigen, natürlichen Produkte und die u.a. durch das moderate Preisniveau gegebene Eignung als Familienziel das Image des Reisezieles Brandenburg ab. Zugleich wächst der Geschäftstourismus, insbesondere in den regionalen Wirtschaftszentren sowie im engeren Verflechtungsraum um Berlin. Die ländlichen Räume Brandenburgs mit ihren Reizen prägen den Erlebnis- und Erholungsraum der Metropole.

Bewertung der touristischen Angebote /Reiseregionen

Die Landschaft prägt in Brandenburg nicht nur das Image, sie wird von den Gästen auch als größter Pluspunkt des Landes eingeschätzt. Rund 44 % der Gäste in Brandenburg gefällt am besten die Landschaft. Auf den nächsten Plätzen folgen etwa gleichauf Atmosphäre/Flair/Gastfreundschaft und die Sehenswürdigkeiten.

Weniger zufrieden waren die Gäste mit dem fließenden Verkehr und der Verkehrsanbindung. Ebenso wurden örtliche Freizeit-, Unterhaltungs- und Kulturangebote am Abend von den Gästen am häufigsten bemängelt.

Die relativen Anteile der einzelnen Reisegebiete am touristischen Gesamtumsatz Brandenburgs werden aus der folgenden Abbildung ersichtlich. Hier wird deutlich, dass über 16 % aller touristischen Umsätze im Spreewald erwirtschaftet werden. Es folgen das Oder-Spree-Seengebiet und die Landeshauptstadt Potsdam mit einem Anteil von jeweils 13 % bis 14 %. Am unteren Ende der Skala mit Anteilswerten unter jeweils 5 % rangieren die Reisegebiete Niederlausitz, Prignitz, Dahme-Seengebiet und das Elbe-Elster-Land. Bei allen übrigen Reisegebieten liegen die Umsatzanteile zwischen 5 und 10 %1.

Touristischer Gesamtumsatz in den Reisegebieten Brandenburgs (ohne Camping)

1 Bei den Ergebnissen handelt es sich um Näherungswerte auf Basis aller verfügbaren Informationen, regionalspezifische Detailanalysen können hierdurch allerdings nicht ersetzt werden.

Umsatz 2000 in Mio. EUR in %
Spreewald 393,5 16,1
Oder-Spree-Seengebiet 339,0 13,8
Potsdam 325,6 13,3
Fläming 205,5 8,4
Ruppiner Land 201,9 8,2
Havelland 166,8 6,8
Barnimer Land 149,5 6,1
Uckermark 148,3 6,1
Märkisch Oderland 124,3 5,1
Niederlausitz 119,2 4,9
Prignitz 118,6 4,8
Dahme-Seengebiet 99,2 4,1
Elbe-Elster-Land 56,6 2,3
Umsatz ohne Camping 2.448 100,0
Umsatz Camping* 102  
Umsatz Gesamt 2.550  

* Hier liegen keine regionalen Daten vor.

Quelle: dwif 2002

Nach Aussage von Experten werden erst bei Destinationen, die einen Bekanntheitsgrad von mindestens 30-40 % haben, zutreffende Assoziationen genannt. Bei darunter liegenden Werten - und das bestätigt auch die Imageuntersuchung Brandenburg - bleibt das Profil unscharf und damit wenig zugkräftig. Dies ist aus Marketingsicht ein gravierendes Hindernis für die touristische Profilierung Brandenburgs.

In der im Jahr 1999 im Auftrag der TMB durchgeführten Imageanalyse erreichen der Spreewald, die Stadt Potsdam und das Havelland hohe gestützte Werte (über 90 %), gefolgt Märkisch-Oderland, Oder-Spree-Seengebiet und Niederlausitz mit Werten zwischen 60 % und 70 % sowie Uckermark, Ruppiner Land und Prignitz mit Werten zwischen 50 % und 60 %. Mit Abstand recht unbekannt unter dem Begriff eines Reisegebietes sind hingegen Barnimer Land, Fläming, Dahme-Seengebiet und Elbe-Elster-Land.

Zum Teil deutlich niedriger fallen die Werte aus, wenn ungestützt, also ohne Vorgabe von Namen, nach Reisegebieten in Brandenburg gefragt wird.

Gesondert sind die Berliner zu betrachten, die insbesondere im Tagestourismus zentrale Bedeutung für Brandenburg haben. Ihr Basiswissen über die einzelnen Regionen ist recht hoch, denn alle Reisegebiete kamen auf Bekanntheitsgrade von mindestens knapp 30 %. An der Spitze liegen hier Potsdam und der Spreewald (über 90 %), das Havelland und die Uckermark (um 70 %). Weniger als 40 % erreichen das Oder-Spree-Seengebiet, das Dahme-Seengebiet, das Barnimer Land sowie das Elbe-Elster-Land.

Übernachtungen in den Reisegebieten Brandenburgs (1995/2001)

Länderübergreifende Zusammenarbeit

Das Reiseland Brandenburg befindet sich im Wettbewerb der Reiseregionen Deutschlands und muss zugleich durch geeignete Kooperationen mit Berlin, den angrenzenden Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sowie auch zunehmend mit Polen die länderübergreifend gemeinsamen naturräumlichen und kulturhistorischen Potenziale zum gegenseitigen Vorteil touristisch nutzen bzw. weiterentwickeln. Das betrifft beispielsweise die Nutzung der naturräumlichen Gegebenheiten sowie den Ausbau der Infrastruktur für die Entwicklung des Wasser-, Rad- und Reittourismus.

Für die mit erheblichen öffentlichen Mitteln geförderten länderübergreifenden Radfernwege, die Brandenburg tangieren, bestehen Marketing-Kooperationen bzw. werden gegenwärtig eingerichtet für:

Berlin

Berlin mit seiner Bevölkerung sowie seinen touristischen Gästen stellt für Brandenburg bisher den wichtigsten Quellmarkt, insbesondere für Tagesbesuche, dar. Zugleich ist es eine wichtige Destination im internationalen Tourismus. Aus diesem Markt heraus werden die touristischen Angebote des Reiselandes Brandenburg in ihrer Verbindung von Natur und Kultur mit ständig wachsender Tendenz stark nachgefragt. Deshalb bildet eine enge Zusammenarbeit der Marketingorganisationen der beiden Länder einen Schwerpunkt , für die seit 1999 mit einem Kooperationsvertrag die Aufgaben definiert worden sind. Diese Zusammenarbeit wird durch die vereinbarte gegenseitige Beteiligung an den Gesellschaften Berlin Tourismus- Marketing GmbH (BTM) und TMB sowie durch die Vertretung in den Aufsichtsgremien beider Gesellschaften noch gefestigt.

Aus Sicht der Fachressorts von Berlin und Brandenburg liegt der weitere Ausbau des wassertouristischen Potenzials Berlin-Brandenburg zu einem der bedeutendsten europäischen Wassertourismusreviere im Interesse beider Länder und wird eine engere Verzahnung konzeptioneller und struktureller Aktivitäten beider Länder verlangen. Dazu bieten die nach gleichartigen Prinzipien und Vorgaben erarbeiteten Wassertourismuskonzeptionen beider Länder eine gute Voraussetzung.

Sachsen

Im Zusammenhang mit dem Strukturwandel der ehemaligen Lausitzer Braunkohlenreviere in Brandenburg und angrenzend in Sachsen sowie den damit verbundenen Bergbausanierungsaufgaben steht die Neuschaffung eines für die touristische und Freizeitnutzung hervorragend prädestinierten Gebietes, insbesondere durch die Errichtung der länderübergreifenden Lausitzer- Seenkette mit bis zu 7.000 ha Wasserfläche, die IBA - Projekte "Fürst- Pückler- Land", des Lausitzringes sowie die Nähe zum Reisegebiet Spreewald und zur Stadt Cottbus.

Die Lausitz-Initiative unter Federführung der Wirtschaftsressorts von Brandenburg und Sachsen konzentriert sich neben dem Abschluss der Bergbausanierungsaufgaben vorrangig auf die Schaffung aller erforderlichen Voraussetzungen für die touristische Erschließung und Nutzung der mit der Lausitzer Seenkette entstehenden touristischen Potenziale, aus denen wesentliche Impulse für die Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung auf regionaler und lokaler Ebene erwartet werden können.

Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern

Die für den Wassertourismus bereits begonnene Zusammenarbeit , vor allem zum INTERREG II-Projekt "Blaues Band Elbe-Labe", an dem auch Sachsen und Tschechien beteiligt waren, ist durch neue Schwerpunktbestimmungen für wassertouristische Vorhaben, insbesondere unter Einbeziehung der Regionalebene (INTERREG IIIa) fortzusetzen.

Polen

Die über die drei Euroregionen begonnene Zusammenarbeit auf dem touristischen Gebiet in der Grenzregion Brandenburg-Polen und die damit verbundenen Einzelvorhaben sowie die im Jahr 2000 auf der gemeinsamen Tourismuskonferenz durch Brandenburg und die angrenzenden Wojewodschaften definierten Schwerpunkt- vorhaben müssen fortgeführt werden. Das betrifft insbesondere einen gemeinsamen Ausbau touristischer Infrastrukturen beiderseits der Grenze, die Erarbeitung von gemeinsamen Konzepten und Projekten zum Austausch tourismusrelevanter Informationen sowie zum touristischen Marketing. Dazu sind die weitergehenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit beider Länder ebenso zu nutzen wie die vielfältigen regionalen Aktivitäten, einschließlich der in der gegenwärtigen Förderperiode verfügbaren Förderprogramme der EU.