Quelle: http://www.landtag.brandenburg.de/parladoku/w3/drs/ab_6200/6209.pdf
2.3 Handlungsfeld Innenmarketing
2.3.1 Zielstellung
Ziel ist die Ausrichtung der Aufbau- und Ablauforganisation an den Kunden- und
Marktbedürfnissen sowie auf der TMB als der zentralen Marketingorganisation für
das ReiseLand Brandenburg, insbesondere durch eine schnelle und reibungslose
Umsetzung der Markterfordernisse (Marktforschungsergebnisse) in absetzbare
Produkte.
Das verlangt eine ständige Stärkung der TMB. Im Mittelpunkt muss deshalb auf allen
Ebenen eine enge Kooperation mit der TMB stehen.
Dabei tragen der LTV, die Reisegebietsverbände sowie der "Verein zur Förderung
von Urlaub und Freizeit auf dem Lande" neben weiteren Institutionen und Verbänden
(Verband der Campingwirtschaft, Brandenburgischer Heilbäderverband sowie
der Hotel- und Gaststättenverband) besondere Verant-wortung für diese Bündelung.
Der LTV koordiniert federführend die Aufgaben des Innenmarketings und ermöglicht
es so seinen Mitgliedern, qualitativ hochwertige Produkte zu erstellen und für den
Vertrieb vorzuhalten.
Eine unmittelbare Förderung touristischer Institutionen und Organisationen soll
künftig nur noch erfolgen, wenn im Landesinteresse liegende bzw. landesweit wirkende
Ergebnisse erzielt werden können, die den Tourismus voranbringen.
2.3.2 Maßnahmen / Aufgaben
Tourismusverband des Landes Brandenburg (LTV)
- Politische Vertretung und Unterstützung der Reisegebiete sowie allgemeine tourismuspolitische
Lobbyarbeit auf Landesebene
- Initiierung und Koordination von Kampagnen zum Innenmarketing, Schwerpunkt
Bevölkerung
- Unterstützen aller Aktivitäten gegen Fremdenfeindlichkeit
- Innenmarketingoffensive für den Tourismus, um eigene Ziele und Ansprüche
stärker in den Mittelpunkt allgemeiner Wahrnehmung und Politik zu rücken
- Koordination beim Aufbau der Brandenburgischen Tourismusakademie
- Koordination der Qualitätsoffensive Brandenburg einschließlich Klassifizierung
und Qualitätssicherung
- Koordination und Leitung von Initiativen zum nachhaltigen Tourismus und zum
touristischen Mobilitätspakt Brandenburg
Regionalverbände/Reisegebiete
Insbesondere geht es um:
- Verantwortliches Engagement bei der überbetrieblichen Produktentwicklung
- Aktives Engagement bei der überregionalen Produktentwicklung
- Politische Vertretung und Unterstützung der einzelnen Orte und Teilräume sowie
allgemeine tourismuspolitische Lobbyarbeit auf der regionalen Ebene bei Kommunen
und Kreisen
- Vertretung des Reisegebietes im LTV und auf allen übergeordneten Ebenen,
soweit erforderlich
- Unterstützung des LTV bei der Durchführung von Kampagnen zum Innenmarketing,
Schwerpunkt eigene Bevölkerung
- Unterstützung bei der Klassifizierung und Qualitätssicherung der Anbieter
- Unterstützung bei der Qualitätsoffensive sowie bei der Brandenburgischen Tourismusakademie
- Aktive Mitarbeit in den Arbeitskreisen und Gremien des LTV
Dazu ist es notwendig,
- dass die Reisegebiete als Organisationen ihr gesamtes Leistungsspektrum insbesondere
qualitativ stark verbessern, um den Kundenanforderungen - Gäste,
Mitglieder, Partnerorganisationen - gerecht zu werden. Das bedeutet, die bestehenden
Reisegebietsorganisationen entweder durch die regional Verantwortlichen
deutlich in ihren Ressourcen zu stärken oder aber mit Konsequenz entsprechende
Effekte über Synergien durch Zusammenschlüsse zu erreichen.
- dass die Reisegebiete künftig klar trennen zwischen dem Aufgabenfeld Produktpolitik
und Mitgliederbetreuung sowie regionaler Lobbyarbeit - Aufgaben, die
losgelöst vom Bekanntheitsgrad bei Kunden zu bearbeiten sind - und dem Aufgabenfeld
Kommunikation mit dem Gast im Mittelpunkt (einschließlich Werbung,
Vertrieb). Dabei ist entsprechend den realistisch bestehenden Chancen für viele
Reisegebiete eine wesentlich stärkere Ausrichtung auf den Heimatmarkt Berlin/
Brandenburg und Tagesgäste erforderlich. Außerhalb des Heimatmarktes ist
über Themen, Highlights, vor allem gemeinsam mit Partnern, insbesondere mit
der TMB zu agieren, um durch Ressourcenbündelung trotz des geringeren Bekanntheitsgrades
dennoch die gewünschten Nachfrageimpulse zu erreichen.
- dass Reisegebiete in der Außenkommunikation künftig außerhalb des Heimatmarktes
Berlin/Brandenburg in Abstimmung mit der TMB nur dort mit eigenen
Marketingaktivitäten auftreten, wo die tatsächliche Akquirierung von Übernachtungsgästen
den hohen Aufwand auch rechtfertigt.
Verein zur Förderung von Urlaub und Freizeit auf dem Lande (UFL)
- Ausbau der Angebotssituation mit dem Ziel der Heranführung an die im Bundesdurchschnitt
üblichen Marktanteile
- Lobbyarbeit zur Erhaltung und Förderung tourismusrelevanter ländlicher Strukturen
und Angebote
- Sensibilisierung der Anbieter und Einheimischen für kulturelle und naturräumliche
Werte (identitätsfördernde Maßnahmen)
- Intensivierung der Zusammenarbeit mit der TMB u. a. durch vereinbarte Koope-
ration i. S. einer umfassenden Arbeitsteilung für Aufgaben der Produktentwicklung
(UFL) und des touristischen Marketings (TMB)
- Aktive Mitarbeit bei der Brandenburgischen Tourismusakademie, insbesondere
Bedarfsermittlung wichtiger Weiterbildungsthemen zum Landtourismus
- Vernetzung der Landurlaubsangebote mit der Direktvermarktung landwirtschaftlicher
Produkte
- Weiterführung/Initiierung und Durchführung von Wettbewerben und Veranstaltungen,
z. B. "Familienfreundlicher Landurlaub"
- Unterstützung und Beratung bei der Klassifizierung der Unterkünfte nach nationalen
Kriterien in Abstimmung mit LTV
- Überprüfung und Qualitätskontrolle der Anbieter (Verein als Prüfinstanz)
Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB)
Die TMB ist die zentrale Marketingorganisation im brandenburgischen Tourismus.
Sie konnte in der kurzen Zeit seit ihrer Gründung 1998 sichtbare Erfolge in allen
Geschäftsfeldern erzielen, die zu deutlich verbesserten Positionen des Landes im
Vergleich aller Bundesländer geführt haben.
Die gegenwärtig noch nicht ausreichend miteinander koordinierten Marketingaktivitäten
auf der Landes- und Regionalebene wirken sich hemmend auf die Tätigkeit
der TMB aus und sind infolge der Vielzahl der Partner, insbesondere auf der Regionalebene,
mit erheblichen administrativen Nachteilen verbunden. Synergien zwischen
Landesmarketing und regionalem bzw. lokalem Marketing werden nicht ausreichend
genutzt, weil durch das notwendige Eigenmanagement der jeweiligen Organisationen
Ressourcen gebunden werden, die bei einer Bündelung von Aufgaben
effektiver eingesetzt werden könnten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf mit
dem Ziel einer verbesserten Kooperation und Arbeitsteilung zwischen den Akteuren,
die jeweils verbindlich geregelt werden sollte. Dabei muss der LTV hinsichtlich der
Mitwirkungsbereitschaft der regionalen Reisegebietsverbände eine koordinierende
Aufgabe übernehmen.
Eine dauerhafte Grundfinanzierung der TMB auf gegenwärtigem Niveau ist aus
fachlicher Sicht zur Erfüllung der im Landesinteresse liegenden Aufgaben wünschenswert.
Für den Zeitraum bis 2004 ist eine entsprechende Landesförderung
vorgesehen. Über die Höhe der institutionellen Förderung für die Zeit danach muss
im Rahmen der Fortschreibung der Finanzplanung entschieden werden. In diesem
Zusammenhang sollte auch geprüft werden, inwieweit Ausgaben anderer Ressorts
für touristische Image-, Werbe- und Marketingmaßnahmen bei der TMB konzentriert
werden können.
In Erfüllung des im Gesellschaftsvertrag fixierten Aufgabenspektrums konzentriert
sich die TMB als zentraler Dienstleister für den Tourismus im ReiseLand Brandenburg
auf repräsentative und verkaufsfördernde Maßnahmen, auf die Erschließung
und Entwicklung weiterer touristischer Potenziale, auf die Qualitätssteigerung und
-sicherung der Angebote sowie auf die Bündelung regionaler Interessen. Sie stützt
sich dabei auf die Instrumente einer strategischen Marketingplanung auf der Basis
einer innovativen und deutschlandweit vorbildhaften Marktforschungsinitiative.