Quelle: http://www.landtag.brandenburg.de/parladoku/w3/drs/ab_6200/6209.pdf
2.5 Handlungsfeld Förderung
2.5.1 Zielstellung
Der Förderpolitik kommt im Rahmen des Tourismuskonzeptes besondere Bedeutung
zu. Ziel ist die effiziente Unterstützung der v. g. Handlungsfelder. Zu den inhalt-
lichen Schwerpunkten gehören u. a. eine noch stärkere Koordinierung der Fördermöglichkeiten
für tourismusrelevante Vorhaben aus den Etats verschiedener Ressorts,
eine bessere Transparenz der Fördermöglichkeiten für Unternehmen, Kommunen
und sonstige touristische Leistungsträger sowie eine verstärkte strategische
Kooperation mit den Nachbarn Brandenburgs.
Die bestehenden Programme der verschiedenen Ressorts, gespeist aus EU-, Bundes-
und Landesmitteln, sollen grundsätzlich auch weiterhin für touristische Vorhaben
genutzt werden. Beim Einsatz touristischer Förderprogramme sollte der
Schwerpunkt auf eine qualitative Verbesserung bereits bestehender touristischer
Strukturen gelegt werden. Gleichzeitig muss die Tourismusförderung im Hinblick auf
die verschiedenen vorhandenen Programme transparenter werden.
2.5.2 Maßnahmen/Aufgaben
Bei der Förderpolitik sind zwei Handlungsbereiche von besonderer Bedeutung:
- Bessere Koordinierung der Förderentscheidungen zu touristisch relevanten Vorhaben
bei Inanspruchnahme von Fördermitteln aller Ressorts unter Federführung
des Ministeriums für Wirtschaft
- Thematische und regionale Schwerpunktsetzungen
Einbindung der Ressorts in die tourismusrelevante Förderung
Die bisherige Entwicklung der touristischen und weiterer begleitender Strukturen
sowohl im gewerblichen als auch im infrastrukturellen Bereich hat eine breite Palette
von Fördermöglichkeiten aus den in den einzelnen Ressorts verfügbaren Programme
gezeigt. Künftig wird es darauf ankommen, diese Möglichkeiten zur Umsetzung
der in den Handlungsfeldern definierten Aufgaben weitgehend auszuschöpfen
und dazu die Zusammenarbeit zwischen den Ressorts zu organisieren.
Dazu ist die Transparenz der Förderprogramme zu erhöhen und durch geeignete
institutionelle Rahmenbedingungen dafür Sorge zu tragen, dass der Fördermitteleinsatz
auf geeignete Schwerpunkte konzentriert wird. Die Förderung von tourismusrelevanten
Vorhaben der Ressorts erfolgt in Anwendung der Grundsätze zur
weiteren Ausgestaltung des Tourismus im Land Brandenburg. Förderabsichten der
Ressorts von grundlegender Tourismusrelevanz werden in der IMAG - Tourismus
behandelt. Dem Ministerium für Wirtschaft kommt dabei eine koordinierende Rolle
zu. Es wird in dieser Funktion durch alle Ressorts, die über tourismusrelevante Förderprogramme
verfügen, unterstützt. Die Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) wird
zukünftig gleichfalls einen Beitrag zu mehr Transparenz und Kundennähe leisten.
Thematische und räumliche Schwerpunktsetzungen
Die künftige Förderung erfordert eine strikte Schwerpunktsetzung in räumlicher und
thematischer Hinsicht. Kriterien für den Mitteleinsatz aus den verfügbaren Programmen
sind :
- Förderung von Vorhaben an Standorten, die bereits ausgeprägte Ansatzpunkte
in der touristischen Entwicklung bzw. eine größere Konzentration von touristischen
Leistungsträgern/Kapazitäten ausweisen, über besondere Potenziale und
integrierte Ansätze verfügen, z. B. staatlich anerkannte Kur- und Erholungsorte
- Förderung von profilierenden Schwerpunktangeboten mit komplexerem Charakter,
wenn sichergestellt ist, dass das Umfeld von der Investition profitiert , sowie
bei unmittelbar unterstützenden Wirkungen für die gewerbliche Wirtschaft und
mit einem Beitrag zur touristischen Standortentwicklung
- Förderung von Infrastrukturmaßnahmen mit strikter Ausrichtung auf touristische
Wachstumssegmente, insbesondere durch weiteren Ausbau landesweiter Netze,
Anlagen und Angebote im Rad- und Wassertourismus auf Basis des "Wassersportentwicklungsplanes"
sowie der "Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung
des Wassertourismus" mit der Vernetzung bestehender, attraktiver
Angebote
- Förderung von tourismusrelevanten Hallen-, Freizeit- und Kurbädern ausschließlich
in Übereinstimmung mit der Bäderplanung der Landesregierung
- Förderung der Sanierung/Modernisierung/Verbreiterung des angebotenen Leistungsspektrums
im Beherbergungsgewerbe (Qualitätsverbesserung, Optimierung
des Angebots in Größe und Qualität, Saisonverlängerung)
- Förderung der Erweiterung von Beherbergungskapazitäten weiterhin nur in Ausnahmefällen,
wenn es der besonderen Profilierung des Landes dient bzw. um die
Besetzung von touristischen Schlüsselfunktionen mit überdurchschnittlich hohen
Marktchancen geht
- Förderung von Maßnahmen zur Besucherlenkung und zur Saisonentzerrung und
-belebung in stärker frequentierten Tourismusregionen einschließlich von Besucherinformationszentren
mit erlebnisorientierter Informationsaufbereitung an
touristischen Standorten
- Förderung von Vorhaben und Maßnahmen in tourismusrelevanten Orten und
Regionen zur Bewahrung regionaltypischer Ortsbilder bzw. ländlicher Strukturen
- Förderung des weiteren Ausbaus der tourismusrelevanten Verkehrsinfrastruktur,
der Vernetzung der Verkehrsangebote, mobilitätsbezogener Informationen sowie
entsprechender Dienstleistungsangebote
- Förderung von Maßnahmen im Bereich des Tagestourismus vorrangig nach dem
maßgebenden Kriterium einer verbesserten Wertschöpfung gegenüber der weiteren
Erhöhung der Besucherzahlen
Darüber hinaus sollen landesseitige Unterstützungen insbesondere zur Qualitätssicherung
touristischer Angebote, Dienstleistungen und Produkte erfolgen für:
- Qualitätssteigerungen durch Kopplung von Förderzusagen für Investitionsmaßnahmen
an Qualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeiter
- Förderung der Service- und Kundenorientierung u. a. im Bereich des Gesundheitstourismus,
dessen Zukunft stark von einer entsprechend fundierten Ausrichtung
auf Selbstzahler abhängt
- Förderung von Maßnahmen zur Erreichung von Qualitätsgütesiegeln sowie von
landesweiten Qualitätswettbewerben (Gaststättenwettbewerb, Campingplatzwettbewerb
etc. )
- Förderung der Tourismusakademie des Landes Brandenburg, die als Hauptziel-
gruppen Mitarbeiter des Gastgewerbes, weiterer touristischer Leistungsträger
sowie von Tourismusorganisationen (insbesondere örtliche und regionale Ebene)
anspricht
- Weiterführung der seit dem Jahr 2000 jährlichen Vergabe eines "Tourismuspreises
für Innovation und Marketing" zur Anerkennung besonders kreativer Infrastruktur-
und Dienstleistungsideen im brandenburgischen Tourismus