Quelle: http://www.landtag.brandenburg.de/parladoku/w3/drs/ab_6200/6209.pdf

Landtag Brandenburg Drucksache 3/4858 3. Wahlperiode

Grundsätze der Landesregierung Grundsätze zur weiteren Ausgestaltung des Tourismus im Land Brandenburg

Datum des Eingangs: 17.09.2002 / Ausgegeben: 19.09.2002

Vorbemerkung

Die Tourismuswirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Eckpfeiler der brandenburgischen Wirtschaft entwickelt. Rechnet man alle touristischen Voll- und Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse zusammen, kommt man zum Äquivalent von ca. 52.000 Beschäftigungsverhältnissen im brandenburgischen Tourismus. Die Zahl der Erwerbstätigen, die insgesamt als Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigte vom Tourismus profitieren, ist deutlich höher. Über 90.000 Brandenburgerinnen und Brandenburger bestreiten einen Teil oder ihr gesamtes Erwerbseinkommen aus dem Tourismus. Von ebenso großer Bedeutung ist der durch den Tourismus in Brandenburg initiierte jährliche Bruttoumsatz von unterdessen 2,55 Mrd. EUR .

Die Aussichten für weiteres Wachstum und eine Zunahme der Beschäftigung sind günstig: Die brandenburgische Tourismuswirtschaft hat sich in wichtigen Marktsegmenten gut positioniert. Beispielhaft können an dieser Stelle der Rad-, Reit-, Wasser- und Sporttourismus, der Städte- und Kulturtourismus, der Campingtourismus sowie der Gesundheits- und Wellnesstourismus genannt werden. Der mit dem Regierungsumzug verbundene Bedeutungszuwachs von Berlin wird sich langfristig auch in einem verstärkten Hauptstadttourismus niederschlagen, von dem Brandenburg in erheblichem Maße profitieren wird. Hinzu kommt, dass Brandenburg als Reiseland in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr entdeckt wird. Waren anfangs nur Potsdam und der Spreewald bundesweit bekannte Ziele, so sind in den vergangenen Jahren zunehmend auch das Ruppiner Land, der Fläming, die Uckermark und die Märkische Schweiz zu immer beliebteren Reisezielen geworden.

Darüber hinaus haben die bisher durchgeführten Bundesgartenschauen in Cottbus (1995) und Potsdam (2001) sowie die Landesgartenschauen in Luckau (2000) und in Eberswalde (2002) durch ihr auf Nachhaltigkeit angelegtes Konzept nicht nur wichtige Impulse für die Stadt- und Regionalentwicklung bewirkt, sondern regional auch zur dauerhaften Belebung der touristischen Nachfrage beigetragen.

Durch eine konsequente Orientierung auf die touristischen Belange von Menschen mit Behinderungen, hat Brandenburg einen Spitzenplatz in diesem Segment unter den deutschen Reisegebieten erreichen können, den es weiter auszubauen gilt.

Die länderübergreifende Zusammenarbeit im Tourismus mit Berlin, mit Sachsen, mit Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und zunehmend auch mit den an Brandenburg angrenzenden polnischen Wojewodschaften wurde schrittweise intensiviert und gewinnt zukünftig noch an Bedeutung.

Dieser Trend setzt sich fort und lässt erwarten, dass immer mehr brandenburgische Regionen in den kommenden Jahren durch den Tourismus erhebliche Entwicklungsimpulse erfahren werden: Der wachsende Tourismus ist ein Beleg für die gestiegene Attraktivität des Landes für die Brandenburger selbst und ihre Gäste.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die erhofften positiven Wachstumsund Beschäftigungseffekte nicht im Selbstlauf einstellen werden. Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum der Tourismusbranche und die Schaffung neuer Ar- beitsplätze ist, dass einerseits die in der Tourismuswirtschaft Tätigen ihre Arbeit als Teil eines Brandenburg typischen Dienstleistungsangebotes verstehen und sie ihre Leistungen untereinander noch mehr vernetzen und andererseits die Landesregierung die richtigen Rahmenbedingungen für die Tourismuswirtschaft schafft. Dies betrifft vor allem die Schaffung einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur, die Unterstützung der landesweit agierenden touristischen Marketing-Dienstleister, die Organisation der Zusammenarbeit aller touristischen Leistungsebenen im Land, und eine ressortübergreifende abgestimmte Förderpolitik.

In den vergangenen Jahren wurden durch das Ministerium für Wirtschaft und die anderen Ressorts der Landesregierung eine Reihe von Gutachten und Konzepten mit touristischem Bezug erarbeitet. Sie wurden in der IMAG Tourismus als Beiträge zur tourismusrelevanten Politik der Ressorts abgestimmt, Erfahrungsaustausche organisiert, deren Haupterkenntnisse in die vorliegenden Grundsätze eingeflossen sind bzw. sie flankierend begleiten:

Die vorliegenden Grundsätze sollen das Handeln der Landesregierung auf dem Gebiet des Tourismus in den nächsten Jahren bestimmen und den Akteuren dieses bedeutenden brandenburgischen Wirtschaftszweiges klare Rahmenbedingungen wie auch Hinweise und Empfehlungen zur Verbesserung ihrer Leistungsangebote geben.

Insbesondere geht es um